Abenteuer mit aggressiven Ameisen
Das vergangene Wochenende habe ich in seeliger Ruhe in Kohkrabai verbracht, einem Dorf bei Phnom Penh (ein paar Kilometer südwestlich). In diesem idyllischen Straßenort entlang des Bassac Flusses besitzt mein Chef ein kleines, nettes Häuschen, sicherlich ohne solche Luxusgüter wie fließend Wasser oder Ausgehmöglichkeiten am Abend, dafür wartet dieses Fleckchen Erde aber mit einer Terrasse am Fluss auf, wo ein altes Männlein wohnt, dass einen ungefragt mit Tee und Hängematte versorgt und zudem noch nett lächelt und ganz nebenbei ein bisschen Khmer unterrichtet.
Doch leider war es mir diesmal nicht vergönnt, den ganzen Tag in meiner im Fluss-Wind sanft schaukelnden hängenden Matte zu verbringen und kambodschanische Schelmenromane zu lesen, sondern dieses Wochenende galt es, die Ärmel hochzukrempeln, in die Hände zu spucken und das Schicksal beim Schopfe zu packen. Na gut vielleicht nicht das Schicksal, wohl aber einige hundert Mangos, die in der kleinen Plantage (50 Bäume) meines Chefs im saftigsten Grün an den Bäumen hingen, welche wiederrum riefen: „Schüttel uns, unsere Mangos sind schon reif.“ Leider war das nicht so einfach wie im Märchen bzw. mit den Äpfeln. Mangos halten sich krampfhaft an ihrem Mamabaum fest, aber die uralte Kultivierung hat hierfür freilich ein technisch perfektes und in der Herstellung billiges Hilfsmittel entwickelt: Ein kleiner Korb an einer langen Stange, in dem man die Mango mit etwas Feingefühl einfangen und dann runterreißen muss.
Eine scheinbar einfache und abwechslungsreiche Arbeit, die ohne größere Schwierigkeiten auch für einen Mangoerntenlaien wie mich schaffbar scheint. Zuerst war das auch so. Aber dann.... Gerade hatte ich mich eingearbeitet und hatte eine gute Technik raus, die Mangos in das Körbchen zu bekommen, da spürte ich einen ersten Pieks im Bein. Ich dachte mir nichts weiter dabei, schlug das Insekt ohne hinzuschauen von meinem Unterschenkel und machte weiter. Plötzlich, ein weiterer Schmerz, und dann spürte ich das Krabbeln auf meinen Beinen. Ich schaute an mir runter und alles war voller riesiger (mindestens 1 cm!) roter Ameisen, die versuchten in meine Kleidung einzudringen und es sich unterwegs nach oben nicht nehmen ließen, hier und da kräftig zuzubeißen. Ich ließ den Stab im Baum lehnen und sprang schreiend einbeinig durch den Mangohain und versuchte die Fiecher abzuklopfen, wegzuschnippen oder irgendwie davon abzuhalten, in meine Hose zu krabbeln. Leichter gesagt als getan, die sind echt hartnäckig – krallen sich fest mit ihren grässlichen sechs Beinen und lassen nicht locker.
Schließlich hatte ich meine Beine befreit und griff wieder zu meinem Arbeitsgerät, um an anderer Stelle weiterzumachen, aber da waren schon meine Arme voller Ameisen, die über den Stab vom Baum herunter gekrabbelt waren, um ihre Mangos zu verteidigen. Wieder folgte ein erbitterter Kampf, an dessen Ende ich es schließlich aufgab, und mich resigniert dem Einsammeln der Früchte widmete. Das war allerdings auch nicht besser, denn auf jeder am Boden liegenden Mango saß ein Team von den Mistbiestern und wartete auf meinen Zugriff. Näherte ich mich mit meiner Hand, stellten sie sich auf ihre vier Hinterbeine und drohten mit ihren Beißwerkzeugen – kein schöner Anblick. Ich tat es den anderen Sammlern gleich und sammelte schnell, um die Fieslinge dann von meinen Händen zu klopfen, wo die Haut zu dick ist, als das ihre Bisse wehtun könnten. Das Einsammeln war also nicht weniger gefährlich, aber ich stürzte mich in den Spießrutenlauf und versuchte mich ein wenig nützlich zu machen.
Zur Belohnung gab es ein wunderbar leckeres Picknick unter Mangobäumen, ohne Ameisen und ich konnte meine geschwollenen Arme und Beine kühlen. Aber den Kampf mit diesen kleinen Monstern werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Das ist wirklich was anderes, als die kleinen Schwarz-roten die ich zuhause in meinem Müsli hab – die riesigen Roten waren wirklich aggressiv und haben gezielte Angriffe gestartet... Übel, wenn man die in der Wohnung hat, na dann Gute Nacht, oder besser keine Nacht...
Mehr Bilder zu meinem Abenteuer gibt’s bei Picasa.
Ansonsten wäre noch zu erwähnen, das sie ganz schlimme Hitze hier überstanden scheint, es regnet mittlerweile fast jeden zweiten Tag und die Nächte sind mit Ventilator auf Stufe 1 durchaus erträglich. Selbst die kalte Dusche am Morgen bringt mich mittlerweile zum Frösteln.
Noch ne andere Frage am Rande: Wieso hat man am Tag der Arbeit eigentlich frei? hehe
Doch leider war es mir diesmal nicht vergönnt, den ganzen Tag in meiner im Fluss-Wind sanft schaukelnden hängenden Matte zu verbringen und kambodschanische Schelmenromane zu lesen, sondern dieses Wochenende galt es, die Ärmel hochzukrempeln, in die Hände zu spucken und das Schicksal beim Schopfe zu packen. Na gut vielleicht nicht das Schicksal, wohl aber einige hundert Mangos, die in der kleinen Plantage (50 Bäume) meines Chefs im saftigsten Grün an den Bäumen hingen, welche wiederrum riefen: „Schüttel uns, unsere Mangos sind schon reif.“ Leider war das nicht so einfach wie im Märchen bzw. mit den Äpfeln. Mangos halten sich krampfhaft an ihrem Mamabaum fest, aber die uralte Kultivierung hat hierfür freilich ein technisch perfektes und in der Herstellung billiges Hilfsmittel entwickelt: Ein kleiner Korb an einer langen Stange, in dem man die Mango mit etwas Feingefühl einfangen und dann runterreißen muss.
Von kokrabai |
Schließlich hatte ich meine Beine befreit und griff wieder zu meinem Arbeitsgerät, um an anderer Stelle weiterzumachen, aber da waren schon meine Arme voller Ameisen, die über den Stab vom Baum herunter gekrabbelt waren, um ihre Mangos zu verteidigen. Wieder folgte ein erbitterter Kampf, an dessen Ende ich es schließlich aufgab, und mich resigniert dem Einsammeln der Früchte widmete. Das war allerdings auch nicht besser, denn auf jeder am Boden liegenden Mango saß ein Team von den Mistbiestern und wartete auf meinen Zugriff. Näherte ich mich mit meiner Hand, stellten sie sich auf ihre vier Hinterbeine und drohten mit ihren Beißwerkzeugen – kein schöner Anblick. Ich tat es den anderen Sammlern gleich und sammelte schnell, um die Fieslinge dann von meinen Händen zu klopfen, wo die Haut zu dick ist, als das ihre Bisse wehtun könnten. Das Einsammeln war also nicht weniger gefährlich, aber ich stürzte mich in den Spießrutenlauf und versuchte mich ein wenig nützlich zu machen.
Zur Belohnung gab es ein wunderbar leckeres Picknick unter Mangobäumen, ohne Ameisen und ich konnte meine geschwollenen Arme und Beine kühlen. Aber den Kampf mit diesen kleinen Monstern werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Das ist wirklich was anderes, als die kleinen Schwarz-roten die ich zuhause in meinem Müsli hab – die riesigen Roten waren wirklich aggressiv und haben gezielte Angriffe gestartet... Übel, wenn man die in der Wohnung hat, na dann Gute Nacht, oder besser keine Nacht...
Mehr Bilder zu meinem Abenteuer gibt’s bei Picasa.
Ansonsten wäre noch zu erwähnen, das sie ganz schlimme Hitze hier überstanden scheint, es regnet mittlerweile fast jeden zweiten Tag und die Nächte sind mit Ventilator auf Stufe 1 durchaus erträglich. Selbst die kalte Dusche am Morgen bringt mich mittlerweile zum Frösteln.
Noch ne andere Frage am Rande: Wieso hat man am Tag der Arbeit eigentlich frei? hehe
anima - 1. Mai, 05:13