Heute setzte ich mich mutig, in der Hoffnung eines Gesprächs oder gar Gedankenaustausches, neben einen, den ich nur über Büchern brütend, fleißig lernend, in der Bib sitzend kenne und deshalb sehr bewundere, sah mich jedoch in keiner meiner Hoffnungen bestätigt, sondern mit konsequenter Ignoranz gestraft und kam schließlich sogar zu dem Schluss, den falschen Platz gewählt zu haben, denn wie es schien, vernachlässigt er für seine umfangreiche Bildung wichtige menschliche Bedürfnisse, wie Konversation und Hygiene.
Seit um sechs mischt sich Vogelgesang, seit um acht das Klappern meiner Tastatur unter das monotone Rauschen der Motoren und die Baustellengeräuche, die Luft ist kühl, der Himmel grau bedeckt (beste Voraussetzung für einen Tag voller Veranstaltungen in geschlossenen Räumen). Niemand könnte von diesem Tag etwas Schlimmes erwarten. Und doch werde ich in dreizehn (was für eine magische Zahl) Stunden wieder hier sitzen, mit dem Kopf voller Mediävistik, Organisationskommunikation, Geistesgeschichte und wenn ich Glück habe auch jüdischer Kultur (zu dem Seminar bin ich noch nicht zugelassen) und über diesen grausamen, wöchentlich grüßenden Mittwoch schimpfen.
Da hilft nur: Augen auf und durch! Zumindest eine Vorlesung dürfte interessant werden....