Dah'ling

Die letzten beiden Wochen habe ich einen Intensiv-Urlaub durchgezogen. Mit Besuch im Gepäck ging es erst nach Kratie, einer kleinen Stadt am Mekong, der dort besonders tief ist und eine Delfin-Kolonie beherbergt, dann weiter nach Siem Reap, wo wir im Schnelldurchgang die Tempel besichtigten und zum Schluss noch ein paar Tage am Meer in Kampot und Kep (meine Lieblingsecke in Kambodscha). Hier haben wir flotte Mopeds ausgeliehen und sind ein bisschen an der Küste entlang gedüst. Ein gespenstischer Landstrich: Während es vor 50 Jahren das Vorzeige-Strandbad Kambodschas war, voller Villen reicher Kambodschaner, mit beleuchteter Promenade, Königsresidenz und Springbrunnen sind davon jetzt nur noch Ruinen übrig geblieben. In ihrem Wahn, eine Gesellschaft ohne Unterschiede zu schaffen, wurde dieser Landstrich mit seinen Villen samt deren Bewohner von den Roten Khmer einfach platt gemacht. Übrig geblieben sind imposante Steinmauern, Fundamente, manchmal eine Treppe ins Nichts oder die Grundmauern der einen oder anderen Villa, die ein bisschen nach Bauhaus aussieht und in der jetzt Bauernfamilien mit ihren Tieren hausen...
Jetzt bin ich zurück in Phnom Penh, der Besuch ist schon wieder weg und es bricht eine arbeitreiche Woche an und dann geht es schon wieder nach Hause...
Gestern: Der vorletzte Sonntag und der letzte, an dem ich richtig Zeit habe. Während ich mich am Vormittag in den Untiefen des OPACs herumgetrieben und mittags (schon sehr lange liegen gebliebene) Klamotten gewaschen und sogar mal meine Bude durchgekehrt habe, war der Nachmittag frei für eine ausgedehnte Tour durch die Stadt auf meinem Radl. Eine Idee, auf die am Sonntag nicht nur ich komme. Am Fluss (die Flaniermeile) angekommen, fand ich mich in einer rollenden Mopedmasse wieder. Auf jeder Sitzbank mindestens drei Passagiere, jeder plauschte beim Fahren mit jedem, lange schwarze Haare flatterten und ich war ganz im Rausch des „Dah’ling“ – wie es die Kambodschaner nennen – Rumfahren, gucken, Spaß haben. Cruisen ist vielleicht eine passende Übersetzung. Aber in Kambodscha nimmt das ganz andere Ausmaße an: Hier sorgen die Sonntagsfahrer regelmäßig für Innenstadtverstopfung. Einmal rammte mich sogar ein Moped recht unsanft, aber ich blieb bei diesem ersten ‚Unfall’ überhaupt zum Glück unversehrt. Doch der Schreck hielt nicht lange an, denn schon war meine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße vor mir konzentriert, wo der Tourie-Elefant der Stadt gerade zwischen den Mopeds auf dem Heimweg war. Langsam rollte ich vorbei an dem Riesen mit den rundgelaufenen Stampfern und im nächsten Moment war schon mein Kumpel Bo neben mir, der auch auf eine Runde Dah’lng in der Stadt unterwegs war. Fahrrad neben Moped rollten wir durch den Rummel der Stadt, vorbei an lauten Musikständen, Riesenrad und hunderten Süßigkeitenwagen.
Jetzt sitze ich mal wieder im FCC, über der belebtesten Straße der Stadt und schaue noch mal in den ewig vorbeiziehenden Strom aus Mopeds, mit den jungen Leuten, die dicht aneinander gedrängt vor ihrem Alltag wegfahren...

Animalisch

Germanistik-Studentin aus Bamberg lenkt sich mal wieder von der Arbeit ab

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